Mit Hilfe von Hunden dazugehören

Die meisten von uns stehen hoffentlich kurz vor einer Sommerpause! Nehmen wir uns doch ein bisschen Zeit, um in dogdotcom etwas über die Hundewelt zu lesen, und uns unseres Glücks zu erfreuen.

In weniger als einen Monat werden viele in Helsinki zusammenkommen, zur größten je veranstalteten FCI-Welthundeausstellung: Die Anmeldungen sind sehr vielversprechend, und da Finnland ein sehr hundefreundliches Land ist, können wir mit hohen Teilnehmerzahlen rechnen!

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Marie Luna Durán
FCI Marketing und Public Relations Manager
Welthundeausstellung 2014 in Helsinki
Tricky Ricky From Yarrow-Hi Tech, om. Budiman Jongkie & Cooijmans Mieke & None None, INDONESIA

Es gibt Ausstellungen, die in unserer Hundewelt Geschichte schreiben, und die diesjährige vom finnischen Kynologenverband veranstaltete World Dog Show gehört zweifellos dazu. Diese Ausstellung setzt völlig neue Maßstäbe. Der finnische Kynologenverband hat uns alle in jeder Hinsicht überrascht.

Der finnische Kynologenverband hatte sich für die Austragung der WDS 2014 beworben, um sein 125. Jubiläum zu feiern, und seine Bewerbung wurde ohne Widerspruch oder konkurrierende Bewerbungen angenommen. Bereits zuvor hatte er sein Potenzial und seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt: Er war im Jahr 1998 Ausrichter der WDS, und im Jahr 2006 der Euro Dog Show. Bereits Monate vor Meldeschluss bewiesen die Meldezahlen, dass es eine sehr große Ausstellung werden würde. Letztendlich wurden 21.200 Hunde angemeldet. Die Pariser WDS im Jahr 2011 war zwar größer, dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass Frankreich in der Mitte Europas liegt, während Helsinki für Länder wie Griechenland, Italien oder Spanien eine weite Anreise bedeutet. Andererseits war damit zu rechnen, dass Finnlands Nachbarland, Russland, an der Spitze der Teilnehmerliste aus dem Ausland liegen würde. Finnland zählte 10.838 Teilnehmer, was eine erstaunliche Zahl ist, wenn man bedenkt, dass das Land nur rund 5 Millionen Einwohner hat. Darauf folgte Russland mit 4.127 Teilnehmern, Schweden mit 1.764, Norwegen mit 696 und dann Italien mit immerhin 472 Hunden, was eine beachtliche Zahl ist. Schwer zu sagen, ob dies damit zusammenhängt, dass Italien nächstes Jahr als WDS-Veranstalter an der Reihe ist, doch das ist durchaus möglich. 68 Teilnehmer kamen aus dem UK, was jedoch durch die USA mit 73 Teilnehmern übertroffen wurde. Es nahmen sogar 22 Hunde aus Kasachstan teil. Insgesamt waren 60 Länder vertreten, und es lässt sich nur schwer eine Ausstellung finden, bei der so viele verschiedene Rassen vertreten waren: Insgesamt 360. Es wurden immerhin 124 Richter aus 35 verschiedenen Ländern eingeladen.

Die Obedience-Weltmeisterschaft fand an den der Welthundeausstellung vorausgehenden Tagen ca. 15 km von Helsinki entfernt statt. Die Obedience verzeichnete 100 Teilnehmer aus 20 Ländern. An den Dog Dancing Disziplinen „Heelwork to Music“ und „Freestyle“ nahmen 50 Teilnehmer aus 9 verschiedenen Ländern teil. Das am Freitag und Samstag stattfindende Junior Handling stand allen 10- bis 17-jährigen Hundeführern offen. Am Sonntag hatten die Sieger von Freitag und Samstag gegen die nationalen Vertreter anzutreten. Das Teilnehmerfeld umfasste 353 Mitstreiter aus 28 verschiedenen Ländern.

Finnen sind große Hundefans. Beim finnischen Kynologenverband werden jährlich rund 50.000 Hunde registriert, und ca. 75 % aller Hunde im Land sind reinrassig. Von den 5,4 Mio. Einwohnern sind 150.000 Mitglieder des finnischen Kynologenverbands, und auch Hundesport erfreut sich großer Beliebtheit. Die Öffentlichkeitsarbeit hat ihre Wirkung gezeigt! Am Sonntag während der Finale wurde bekanntgegeben, dass über 52.000 Besucher den Eingang passiert haben, und für die Finale am Sonntag waren alle Sitze in der Arena ausverkauft. Die riesigen Hallen waren sehr komfortabel und geräumig, und zwar groß genug, um diesen zahlreichen Hunden und Besitzern Platz zu bieten. Dafür waren auf dem Boden Linien markiert worden, zur Kennzeichnung der Zonen, in denen sich die Aussteller niederlassen und die Boxen für die Hunde aufstellen konnten. Der freibleibende Platz zwischen den Ringen und diesen Bereichen diente als Gang, was sehr gut funktionierte. Man konnte sehr leicht umhergehen, da nichts im Weg stand. Dies stieß bei allen auf Zustimmung, so wohl bei den Besuchern als auch bei den Ausstellern, denn man konnte mühelos zu den Ringen gelangen, und musste sich auch nicht durch mit Sitzen, Taschen usw. zugestellte Ringeingänge kämpfen. Wirklich clever! Dies hat auch der nationale italienische Kynologenverband bemerkt, der es hoffentlich für Mailand im nächsten Jahr übernehmen wird. Die Aussteller freuten sich über die guten Parkplätze, die Beschilderung und weitere Einrichtungen. Wenn sie nicht von vornherein frustriert sind, ist es für die Leute einfacher, gute Laune zu behalten, fair zu bleiben und sich mit ihren Ergebnissen und Kritiken zufrieden zu geben. Bemerkenswerterweise habe ich fast keine Klagen über das Richten gehört. Alle gingen gutgelaunt an den Start und konnten sicher wesentlich mehr hinnehmen, als bei manchen anderen Ausstellungen, bei denen der Frust von Anfang an mangelnde Toleranz zur Folge hat. Dies beweist, wie wichtig es ist, eine gute Organisation und ein gut eingespieltes Team zu haben.

Nicht nur während der Ausstellung, sondern auch in deren Vorfeld und Nachlauf spielte der finnische Kynologenverband eine Vorreiterrolle, um neue Verbesserungen einzuführen. Zunächst einmal hatte er den besten Internetauftritt, den es für eine Welt- oder Europahundeausstellung bisher gab. Der Internetauftritt ist sehr benutzerfreundlich und deckt alle Aspekte der Ausstellung auf logische Weise ab. Man kann sich leicht darin zurechtfinden. Während der Ausstellung wurde direkt über den Internetauftritt Live-Streaming geboten. Zum allerersten Mal waren die Ergebnisse sofort über die sozialen Medien verfügbar, da in jedem Ring ein Tablet-PC mit direktem Internetanschluss zur Verfügung stand. Somit konnten Sie gleichwohl vor Ort wie in tausend Kilometer Entfernung unverzüglich die im Ring Ihrer Rasse erzielten Ergebnisse in Erfahrung bringen. Eine Neuheit war auch das Museum des finnischen Kynologenverbands, eine interessante Initiative, die andere Kynologenverbände vor Neid erblassen ließ. Ein sehr ungewöhnlicher, aber schön anzusehender Stand lenkte die Aufmerksamkeit auf sich und lud dazu ein, seine Neugier zu befriedigen. Es waren sehr interessante Exponate ausgestellt, wie eine 2000-Jahre alte chinesische Terrakotta-Statue eines mollosoiden Hundes, die Kari Järvinen bei einer Auktion ersteigert und dem finnischen Kynologenverband geschenkt hat. Die Ringe befanden sich hinter den Verkaufsständen, so dass die Aussteller und Besucher an ihnen vorbeigehen mussten, um zu den Ringen zu gelangen. Unter kommerziellem Gesichtspunkt ist dies die beste Lösung. Zu den erfolgreichsten Ständen gehörte derjenige mit den zahlreichen Merchandisingartikeln des finnischen Kynologenverbands. Das Logo für diese Welthundeausstellung stammt aus der Feder von Timo Lemmetti und wurde weltweit aufgrund seines Designs und seiner Originalität bewundert. Es waren zahlreiche Artikel erhältlich, und die meisten davon waren zum Ende der Ausstellung ganz oder fast ausverkauft.

Der Hauptring war sehr schön, mit einem großen LED-Bildschirm als Hintergrund, und darüber einer Kinoleinwand. Es war ein großes Podium vorhanden, so dass die Hunde keine Angst hatten und zwangloser posieren konnten. Es war nur zwei kleine Stufen hoch. Die Hintergrundmusik wurde von der Hausband des finnischen Kynologenverbands, Jimmy Cola, gespielt, die bei dieser Gelegenheit von einem Streicherensemble unterstützt wurde. Jussi Mikkola hatte sogar ein themenspezifisches Lied namens „Paws&Tails“ komponiert. Im Hauptring wurde nicht allzu viel Unterhaltung geboten, außer einem akrobatischen Musikbeitrag einer Jugendgruppe, und einem sehr stilvollen ausgefallenen Balletstück. „Ich wollte den Hauptring nicht in eine Zirkusarena verwandeln “, sagte mir Kari Järvinen, und er hatte in der Tat die perfekte Dosis gewählt. Die Glastrophäen stammen aus der Hand des Künstlers Tarmo Maaronen. Im Laufe des Tages fanden viele Vorführungen im Hauptring statt, doch auch in Halle 6, mit einem Ring für Hundeaktivitäten mit interaktiveren Einlagen. Jeden Tag machte die Tierklinikkette Animagi Vorführungen, wie man Hunden die Ohren reinigt, die Krallen schneidet und die Zähne reinigt, während in den Konferenzräumen Vorträge gehalten wurden, manche auf Englisch, manche auf Finnisch.

Die Gruppen 2, 4 und 8 standen am Freitag auf dem Programm. Die Gruppe 2 verzeichnete beeindruckende Teilnehmerzahlen, wie 206 Berner Sennenhunde, 168 Dobermänner, 141 Bulldoggen und 138 Corso-Hunde. Eine überraschende Zahl von 215 Zwergpinschern erregte viel Aufmerksamkeit, sowie 460 Zwergschnauzer (aller Farben), gefolgt von 211 Mittelschnauzern. Die Gruppe 4 umfasste nur Dachshunde, doch stellen Sie sich vor, 831 davon auf einmal zu sehen - wirklich verblüffend! Auch die Gruppe 8 verzeichnete stolze Teilnehmerzahlen: 187 Englische und 123 Amerikanische Cocker-Spaniels, 151 English Springer Spaniels, 177 Flat Coated Retrievers, 274 Golden Retrievers und 291 Labrador Retrievers, und eine schöne Zahl von 146 Wasserhunden der Romagna.

Der Samstag war der betriebsamste Tag, es galt immerhin 8.151 Hunde zu beurteilen. Es standen Terriers auf dem Programm, mit 197 American Staffordshire Terriers, 192 Staffordshire Bull Terriers sowie 188 Jack und 120 Parson Russell Terriers. Auch die Yorkshire Terriers waren zahlreich vertreten: Insgesamt 171. Es waren auch zwei Ratoneros Bodegueros Andaluces angereist, wobei es sich um Terriers aus Spanien handelt, die wie brasilianische Terriers aussehen. In Gruppe 5 waren viele einheimischen finnischen Rassen vorzufinden. Der Finnische Lapphund hielt mit 526 Exemplaren den Ausstellungsrekord. Der Finnische Lapplandhirtenhund war mit 234 Exemplaren vertreten, der Finnische Spitz mit 165 und der Karelische Bärenhund mit 103. Außerdem umfasste die Gruppe 167 Deutsche Spitze, 143 Samojeden und 176 Siberian Huskys. In Gruppe 6 war eine weitere finnische Hunderasse anzutreffen, der Finnische Laufhund. Finnen sind begeisterte Jäger, was erklärt, dass sich dieser Finnische Laufhund im Vergleich zu den nationalen Laufhunden anderer Länder großer Beliebtheit erfreut. Der Finnische Laufhund war 161 Mal vertreten. Auch Beagles und Rhodesian Ridgebacks gehörten mit 170 bzw. 191 Hunden zu den Rassen mit hohen Teilnehmerzahlen. Dalmatiner, die ebenfalls dieser Gruppe angehören, waren mit 129 Exemplaren vertreten. In dieser Gruppe sind seltene Rassen vorzufinden, wie der Briquet Griffon Vendéen, der estnische Laufhund, die Dunkerbracke, der Transsylvanische Laufhund, der Plotthound und der montenegrische Gebirgslaufhund, der russische Laufhund, der Schillerstövare und der Smålandsstövare. Der Samstag war auch der Tag der Windhundegruppe, mit 143 Salukis, 166 Whippets, 137 Barzois und 127 Afghanischen Windhunden, was erstaunliche Zahlen sind.

Doch dies war nicht alles, denn am Sonntag wurden in Gruppe 1 145 Australische Schäferhunde, 149 Shetland Sheepdogs, 156 Langhaarige schottische Schäferhunde und 238 Welsh Corgies gezählt. Der Weiße Schweizer Schäferhund wird mit 118 Teilnehmern ein weiterer ernstzunehmender Herausforderer. Der Irische Rote Setter war mit 127 Teilnehmern in Gruppe 7 am stärksten vertreten. Diese Gruppe umfasst auch ein paar ausgefallene Rassen, wie den Blauen Picardie-Spaniel, den Ariège-Vorstehhund, den Pudelpointer und den Perdiguero de Burgos. In Gruppe 9 waren 406 Chihuahuas, 200 Chinesische Schopfhunde, 189 Französische Bulldoggen, 180 Möpse und 128 Boston Terriers anzutreffen. Es wurden auch 7 Russische Tsvetnaja Bolonkas ausgestellt, eine russische Varietät des Bolognesers.

Doch als ob dies noch nicht genug wäre, war jeden Abend im Hauptring eine erstaunliche Zahl von Züchtergruppen zu sehen. Am Samstag und Sonntag wurden sie alle aufgestellt und nahmen fast die gesamte Breite des Hauptrings ein. Mir liegt keine neue Zahl vor, aber der finnische Kynologenverband hat einen weiteren Rekord gebrochen, indem er die höchste Zahl von Züchtergruppen bei einer Welt- oder Europa Dog Show verzeichnet hat.

Der Best-in-Show Richter war Finnlands weltberühmter Richter Hans Lehtinen. Er hatte die Wahl unter 10 absoluten Spitzenhunden, von denen nur 4 platziert wurden. „Pbj's Back in Black“ aus Dänemark erreichte den 4. Platz und die Trophäe. Besitzer dieses Amerikanischen Cocker-Spaniels sind Michael Kristensen, Beauté Pruitt und Jamie Pruitt. Der hochprämierte belgische Fox Terrier „Kingarthur Van Foliny Home“ gelangte auf den 3. Platz. Dieser Drahthaar Fox Terrier wurde von Rony De Munter, Viktor Malzoni Jr. und Dieny Uiterwijk Winkel gezüchtet, die zugleich die Besitzer sind. Er gewann die spezifische Terrier-Prüfung, die am Mittwoch stattfand. Der 2. Platz ging an Italien. „Cinecitta' Sasha Baron Colen“, ein Malteser, war der Auserwählte, dessen glücklicher Besitzer Franco Prosper ist. Der erste Platz war für viele keine Überraschung. Es war eine reine Freude, „Tricky Ricky from Yarrow-Hi Tech“ im Ring umhergehen zu sehen, auch wenn er winzig klein ist, und viele konnten ein Lächeln nicht unterdrücken, wenn dieser kleine Affenpinscher einen grimmigen Blick in die Runde warf, als ob er wusste, dass er diese Ausstellung einfach gewinnen musste. Er nahm die BIS-Trophäe nach Indonesien mit, gemeinsam mit seinen Mitbewohnern Budiman Jongkie, Cooijmans Mieke und None None.

Damit liegt eine weitere Welthundeausstellung hinter uns, und Finnland hat die Maßstäbe erneut einen oder sogar zwei Schritte höher gesetzt. Es handelte sich ganz gewiss nicht um die letzte in Finnland ausgetragene Word oder Europa Dog Show. Und falls die anderen Länder wieder den Anschluss verlieren, wird Finnland stets da sein, um ihnen zu zeigen, was Sache ist.

Karl Donvil