Vorstellung der Königlichen Niederländischen Begleithundestiftung (KNGF Geleidehonden)
Die Königliche Niederländische Begleithundestiftung (KNGF Geleidehonden) bildet
seit 1935 Begleithunde für Blinde und Sehbehinderte aus. "Wir haben im Jahr 2007
angefangen, Autismusbegleithunde für kleine Kinder mit Autismus auszubilden", berichtet
Ellen Greve, Direktorin der KNGF Geleidehonden. "In Anbetracht der guten Ergebnisse,
die mit diesen Hunden in ausländischen Begleithundeschulen erreicht wurden, beschlossen
wir, hier in den Niederlanden einen Test durchzuführen. Es wurde ein großer Erfolg.
Diese spezielle Hundeausbildung gehört seit 2012 zu den Disziplinen unserer Einrichtung."
Ein Autismusbegleithund wird dafür ausgebildet, ein 3- bis 7-jähriges autistisches
Kind im Freien zu führen. Da diese Kinder oft davonlaufen oder in neuen Situationen
Angst bekommen, wagen sich manche Familien mit ihnen kaum aus dem Haus. Wenn das
Sicherheitsgeschirr des Kindes mit dem Hund verbunden wird, kann es nicht länger
weglaufen. Dieses Verhalten verschwindet oft im Lauf der Zeit, so dass die gesamte
Familie wieder ihre Bewegungsfreiheit erlangt. Darüber hinaus wirkt sich der Hund
oft positiv auf das Gesamtverhalten des Kindes und seine Entwicklung aus. Wir haben
inzwischen über 40 Autismusbegleithunde in Familien mit einem autistischen Kind
untergebracht".
Ein Labrador namens "Noortje": Ein Fels in der Brandung für Djamilo
Djamilo (9) leidet an extremen Angstgefühlen, und zwar insbesondere im Haus. Ohne
seine Mutter traut er sich kaum, sich zu bewegen, sogar in seinem eigenen Zimmer.
Sie kann nicht einmal zur Toilette gehen, ohne dass ihr Djamilo auf den Fersen folgt.
Seitdem Noortje, ein Autismusbegleithund, bei ihnen wohnt, verbessert sich die Situation
allmählich.
Djamilo war bereits als Kleinkind ein besonderes Kind, mit hoher Intelligenz, großer
Kreativität und extremer Fantasie. Er war jedoch nicht dazu in der Lage, Druck zu
ertragen. Nach der Untersuchung und Überprüfung stellte er sich heraus, dass er
an einer Autismusform litt, und zwar einer multiplen und komplexen Entwicklungsstörung
(MCDD), die sich in extremer Fantasie, Angstgefühlen und Empfindsamkeit äußert.
Dies führte dazu, dass er sich an seiner Mutter festklammerte, und auch übermäßig
viele emotionale Ausbrüche erlitt. Tamara stieß auf einen Artikel über Autismusbegleithunde
der Königlichen Niederländischen Begleithundestiftung (KNGF Geleidehonden), die
autistischen Kindern helfen können. Sie stellte einen Antrag auf einen Hund, und
Djamilo wurde als anspruchsberechtigt anerkannt. Seit letztem Jahr ist Noortje bei
ihnen. Sie ist eine sanftmütige, gelbe Labihündin, und darin ausgebildet, mit autistischen
Kindern zu arbeiten. “Djamilo fand sie von Anfang an einfach wunderbar, obwohl wir
noch nie einen Hund hatten. Zunächst war es ziemlich schwierig, einen Hund zu haben.
Ich hatte den Eindruck, nun zwei Kinder zu haben! Doch wir haben es geschafft und
unseren Rhythmus gefunden. Dank Noortje ist unser Leben regelmäßiger geworden, und
wir kommen öfters aus dem Haus."
Größeres Selbstvertrauen
Der größte Vorteil der Gesellschaft von Noortje besteht vielleicht in ihrer Auswirkung
auf Djamilos Selbstvertrauen, was sowohl ihm selbst als auch seiner Mutter zu größerer
Freiheit verholfen hat. Ein Autismusbegleithund verbessert im Allgemeinen die Mobilität
des Kindes und der Familie außerhalb des Hauses. Doch bei Djamilo liegen die Dinge
anders, da seine Angstgefühle im Haus ausgelöst werden. Er ist nun immer öfter dazu
in der Lage, ein paar Minuten lang alleine im Wohnzimmer zu bleiben, so dass sich
Tamara in einem anderen Raum auf ihren Computer konzentrieren kann. Djamilo ergreift
dann Noortjes Korb und zieht ihn nahe zu sich heran. Mit Noortje an seiner Seite
wagt er es, alleine zu bleiben. Wenn Djamilo ärgerlich wird, beruhigt es ihn, Noortje
zu streicheln. Dies mag als kleine Schritte erscheinen, doch für das Alltagsleben
von Djamilo und seiner Mutter stellt es einen Riesenfortschritt dar. "Djamilo musste
bisher immer bei mir schlafen", erzählt Tamara. Doch mit Noortje kann er nun in
seinem eigenen Bett schlafen, ohne zwanzig Mal pro Nacht nach mir zu rufen. Wir
haben Noortjes Hundebett neben Djamilos Bett gestellt. Wenn er sich fürchtet, ruft
er sie, dann steht sie auf und legt ihren Kopf neben seinen. Sie macht das alles
von sich aus, sie kann spüren, wenn er ärgerlich ist oder sich fürchtet. Sie kennt
auch den Befehl "touch". Wenn Djamilo das sagt, kommt sie angelaufen und nimmt Berührung
mit seiner Hand auf. Das lenkt ihn ab, und er fürchtet sich nicht mehr." Djamilo
hat an Sicherheit gewonnen, wenn er tagsüber zusammen mit Noortje im Haus herumgeht.
Tamara freut sich sehr über die Änderungen in ihrem Leben und ist glücklich, dass
die KNGF Geleidehonden dazu beigetragen hat, dass dies möglich wurde. "Es gibt noch
etwas, was ich für bemerkenswert halte. Bis vor Kurzem wollte Djamilo keinesfalls
das Wort "Autismus" hören. Nun zeigt er Noortje im Schulhof vor und sagt: "Das ist
mein Autismushund. Ich habe Autismus, das ist großartig!" Er ist stolz auf sie.
Und er kümmert sich auch gut um Noortje; er ist wegen ihr viel rücksichtsvoller,
als zuvor."
Tamara meint, "Die MCDD wird zwar nicht verschwinden, aber ich hoffe, dass sie dank
Noortjes Hilfe leichter in den Griff zu bekommen ist. Djamilos Selbstvertrauen nimmt
weiterhin zu. Er sagte kürzlich: "Ich brauche nur an Noortje zu denken, und schon
fühle ich mich wieder sicher". Das trifft es ziemlich genau.”
Wenn Sie Tamara, Djamilo und Noortje sehen möchten, klicken Sie auf diesen Link
zu unserem Internetauftritt:
www.geleidehond.nl/autismegeleidehond